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Glossar

Akupunktur

[Unterbegriff der Traditionellen Chinesischen Medizin]

Hintergrund

Akupunktur wird nahezu überall auf der Welt angewandt. Sie entstand in China und ist Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin. Akupunktur ist in China, Taiwan, Japan, Korea, Singapur und anderen ost-asiatischen Ländern fester Bestandteil der Behandlung von Erkrankungen und Beschwerden. In vielen westlichen Ländern wird sie parallel zur konventionellen (schulmedizinischen) Behandlung angewandt. Das grundlegende Konzept ist Chi, was in der allgemein üblichen Übersetzung „lebendige oder Lebensenergie“ bedeutet. Das seit der Geburt vorhandene Chi wird im Laufe des Lebens durch die Aufnahme von Nahrung und Luft aufrechterhalten.  Es zirkuliert im ganzen Körper über 12 Meridiane, die ein konstantes Leitungssystem durch Gliedmaßen, Rumpf und Kopf bilden. Die Akupunkturpunkte wurden auf diesen Meridianen definiert. Diese Punkte ermöglichen die Regulation des Chi-Flusses in therapeutischer Hinsicht.

Krankheit und Diagnose

Krankheiten werden in der Traditionellen Chinesischen Medizin mit einer Blockade oder einem Mangel  an Zirkulation der Lebensenergie (Chi) assoziiert. Traditionsgemäß besteht die Diagnose aus Betrachtung, Anhörung, Geruch und Geschmack, Untersuchung und Betasten. Während der Betrachtung wird der Patient visuell eingeschätzt. Anhören und Riechen dienen zur Beurteilung von Rede und Atem, als auch zur Bestimmung des Atem- und Körpergeruchs. Das Betasten beinhaltet die Untersuchung des Pulses. Die Pulsdiagnose liefert wichtige Informationen über den Zustand des Patienten. Während der Untersuchung wird die medizinische Vorgeschichte aufgenommen. Die Patienten werden in diesem Rahmen auch nach Empfindungen wie heiß und kalt, Transpiration, Ernährungsweise, Hörvermögen, Durst, bisherige Krankheiten und vielem anderen gefragt. Aus dem diagnostischen Prozess konstruiert der Therapeut die Erkrankung, welche dann auf eine effektive Therapie ansprechen kann.

Therapien und Techniken

Die Theorie der Akupunktur beinhaltet, dass der Körper stimuliert werden kann, um seinen Energiefluss und das Gleichgewicht durch Nadeln oder Druck unter Ausrichtung an den spezifischen Akupunkturpunkten wiederherzustellen. Zweifelsohne ist die Akupunktur die bekannteste, jedoch nur eine der Möglichkeiten in einer Reihe von Therapien. Sie ist die direkteste der manipulativen Therapien, in der das Netzwerk der Meridiane, welche mit den inneren Organen und anderen Körperteilen verbunden sind, auf genauestem Wege zugänglich ist, um den Fluss des Chi umzuleiten und zu normalisieren. Akupunktur beinhaltet das Stechen von feinen Nadeln in ausgewählte Akupunkturpunkte. Die Nadeln können hierbei knapp unter der Hautoberfläche oder tiefer in den Muskel bewegt werden, um dabei entweder durch wiederholte manuelle Rotation oder durch ein batteriebetriebenes elektronisches Gerät (Elektroakupunktur) zu stimulieren.

Auch durch Druck (Akupressur oder Akupunktmassage), Hitze (Moxibustion), elektrischen Strom (Elektroakupunktur) oder Laser (Laserakupunktur) können die Akupunkturpunkte stimuliert werden. Bei der Dermapunktur werden Substanzen an den Punkten injiziert. Eine andere Richtung der Akupunktur beinhaltet die Verwendung spezifischer Körperregionen für die Behandlung des ganzen Körpers. Die Körperregionen werden auf der Basis der Reflexzonentherapie bestimmt. Für jedes Organ bzw. jede Muskelpartie sind eine oder mehrere Reflexzonenpunkte auf der Haut identifiziert worden. Die identifizierten Reflexzonen bilden die Grundlage für die Therapie. Reflexzonen können am Ohr (Ohrakupunktur, Aurikulomedizin), im Gesicht rund um Nase und Augen (Rhinofaszialakupunktur), an der Hand (Handakupunktur), dem Fuß (Fußakupunktur) und dem Schädel (Schädelakupunktur) platziert sein.