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Glossar

Autogenes Training

Hintergrund

Autogenes Training gehört zu einer Gruppe mentaler Techniken, die Entspannung und Autosuggestion beinhalten. Ziel des Entspannungsverfahrens ist es, die Patienten zu befähigen, den Ursprung von körperlichen Funktionsstörungen selbst wahrzunehmen und ihre körpereigenen Ressourcen zur Selbsthilfe zu mobilisieren. Im Normalfall werden hierfür Entspannung, Visualisierung oder Autosuggestion angewandt.
Autogenes Training entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Man beobachtete, dass Menschen, die sich zuvor hypnotisch behandeln ließen, in der Lage waren, sich im Anschluss leichter in einen der Hypnose ähnlichen Zustand zu versetzen. Bei regelmäßiger Anwendung führte dies zu einer Stressreduktion und zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit. In den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts stieß Johannes Heinrich Schultz auf diese Ideen und fügte der neu entdeckten Entspannungstechnik die Autosuggestion hinzu, um ein Verfahren zu entwickeln, welches die Passivität und Abhängigkeit von Hypnose umging und die Patienten zur Selbsthilfe befähigte. Die am häufigsten wahrgenommenen Empfindungen während der Hypnose waren Schwere und Wärme. Schultz lehrte seine Patienten daher, sich diese beiden Empfindungen in einzelnen Körperregionen vorzustellen und sie anschließend auf den gesamten Körper auszuweiten. Dies waren die beiden ersten Übungen des Autogenen Trainings. Bald wurden sie um vier neue Anweisungen erweitert, welche die Regulierung von Herzfrequenz und Atmung, die Erwärmung des Bauches und die Kühlung der Stirn vorsahen. Gemeinsam bilden diese sechs Elemente bis heute die Standardübungen. In den 1940er Jahren fügte Wolfgang Luthe Bewusstseinsübungen hinzu, die auf das Individuum zugeschnitten sind und die gedankliche Wiederholung von therapeutischen Suggestionen beinhalten. Dies dient z.B. dazu, negative Denkmuster zu korrigieren. Später kam zudem eine Reihe von meditativen Elementen hinzu.

Behandlung

Die Entspannungstechnik wird in der Regel in einem stillen, abgedunkelten Raum durchgeführt. Der Patient lernt, sich auf die Schwere des dominanten Arms zu konzentrieren und diese Empfindung auf den Rest des Körpers auszuweiten. Anschließend folgen Anleitungen zu den anderen Standardübungen. Diese sollten drei Mal täglich für je etwa zehn Minuten geübt werden. Normalerweise bedarf es acht bis zehn Kurseinheiten, um das Verfahren zu erlernen. Werden die grundlegenden Techniken beherrscht, folgt ein persönliches Gespräch des Anleiters mit dem Klienten, um das Training mit individuell abgestimmten Bewusstseinsübungen zu ergänzen. Nachdem ein beachtliches Maß an Erfahrung erreicht worden ist, erfolgt als nächster Schritt der Einbezug meditativer Übungen.