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Glossar

Massage

[Unterbegriff der Manuellen Therapie]

Hintergrund

Die Anwendung von Massagen ist eine der ältesten Formen der Behandlung. Der Begriff „Massagen“ bezeichnet Methoden, die die Weichteile des ganzen Körpers unter Verwendung von Druck und Zug (Traktion) manipulieren. Die Entwicklung der modernen Massage wird dem Schweden Per Henrik Ling (1776-1839) zugeschrieben, der ein integratives System bestehend aus Massagen und Leibesübungen entwickelte. Daher wird diese klassische Massage auch als „schwedische Massage“ bezeichnet. Das Interesse an der klassischen Massage sank stufenweise ab, nahm aber ab den 70er Jahren wieder zu.

Diagnostik

Häufig behandelte Probleme sind Rückenschmerzen und andere muskuloskelettäre Störungen, Verstopfungen, Angstzustände, Depressionen und Stress. Im Zuge eines ersten Behandlungstermins  wird der Therapeut normalerweise den medizinischen Hintergrund des Patienten erfassen, um einen Gesamteindruck über den Gesundheitszustand und ein Gefühl für mögliche Kontraindikationen zu bekommen. Berührungen sind das zentrale Element in der Massage und erlauben dem Therapeuten, Bereiche mit Muskelverspannungen zu lokalisieren.

Therapie

Massagen nutzen verschiedene manuellen Techniken, mit denen durch Druck und Zug (Traktion) die Gewebe des Körpers manipuliert werden. Normalerweise werden Massagen an einer speziell dafür entworfenen Massagecouch durchgeführt. Häufig verwenden die Therapeuten Öle, um das Gleiten der Hände auf dem Körper des Patienten zu erleichtern. Die schmerzenden Bereiche werden behandelt, und die Berührungen vermitteln ein Gefühl der Anteilnahme und Hinwendung seitens des Therapeuten, indem er den optimalen Druck für jede Person individuell anpasst.

Andere Massagetechniken

1928 wurde eine Massagetechnik, die Bindegewebsmassage, von Elisabeth Dicke (1884-1952) entwickelt. Die Technik basiert auf der Beobachtung, dass ein erhöhter Hautwiderstand und eine erhöhte Empfindlichkeit von bestimmten Hautpartien mit spezifischen Krankheitszuständen korrelieren. Der Zusammenhang zwischen inneren Organen und spezifischen Hautpartien wurde von Head (1900) entdeckt. Behandlungen dieser Partien durch Massage verringert die Schmerzempfindung und stimuliert die Heilung.

Eine weitere Form der therapeutischen Manipulation ist die Craniosacral-Therapie („Schädel-Kreuzbein-Therapie“, auch Kraniosakraltherapie oder kraniosakrale Osteopathie). Diese Technik wurde in den siebziger Jahren durch J.E. Upledger entwickelt. Sie konzentriert sich auf Bewegungsbeschränkungen an den Schädelnähten (Sutur).

Eine besondere Form der Manuellen Therapie, eng verwandt mit der Massage, ist die Reflextherapie oder Reflexologie. Diese therapeutische Methode wendet manuellen Druck an speziellen Bereichen des Körpers an, von denen davon ausgegangen wird, dass sie anderen Bereichen des Körpers entsprechen, um dadurch körperliche Störungen zu behandeln. In der Fußreflexzonentherapie wird davon ausgegangen, dass Organe, Muskeln und andere Strukturen ihre korrespondierenden Bereiche an den Füßen haben. Andere korrespondierende Zonen wurden an den Händen und an den Ohren bestimmt. Die Körperfunktionen können dann durch die Stimulierung dieser Bereiche mit Druck oder Massage angeregt werden und dadurch einen Reflexmechanismus  aktivieren, der Nerven oder Meridiane (Akupressur) mit einbezieht. Die Reflexologie kann gleichzeitig mit anderen Techniken vom Therapeuten angewendet werden. Andere Therapien, die dieses Konzept der Korrespondenz zwischen einzelnen Bereichen des Körpers verwenden, umfassen Akupunkturtechniken wie Ohrakupunktur (Aurikulotherapie) und koreanische Handakupunktur.

Zwei Formen der manuellen chinesischen oder manipulativen chinesischen Therapie bilden einen  wesentlichen Bestandteil der Traditionellen Chinesische Medizin (TCM). „Tuina“ ist eine Technik mit manueller Körperbehandlung mit dem Ziel, den Körper ins Gleichgewicht zu bringen. Der Therapeut wendet dabei verschiedene Massagen an, mit denen er die Akupressurpunkte stimuliert. Die „Gua Sha“ Methode basiert auf einer therapeutische Manipulation / Irritation der Haut, bei der die Haut im Bereich des Schmerzpunktes unter Anwendung eines speziellen Öls und spezieller Geräte (ähnlich einem Schaber) heftig gerieben und abgeschabt wird.