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Glossar

Traditionelle Chinesische Medizin

Hintergrund

Die Traditionelle Chinesische Medizin stellt ein komplexes, ganzheitliches Heilsystem dar, dessen fundamentales Konzept in den Philosophien des Konfuzianismus und Taoismus begründet liegt. Gesundheit definiert sich in der Tradtionellen Chinesischen Medizin als das kooperative Zusammenspiel der einzelnen Komponenten im Gesamtzusammenhang. Der höchste Verhaltenskodex besteht darin, in Harmonie mit dem Tao, oder seiner eigenen Natur, zu handeln. Die Bewegungen des Tao werden geführt und beeinflusst von dem primordialen Gegensatzpaar Yin und Yang. Zusätzlich zum Yin-Yang gründet sich das die chinesische Heilweise auf zwei weitere Grundprinzipien, und zwar dem Chi bzw. der Lebensenergie und der Fünf-Elemente-Lehre. Die ursprüngliche Bedeutung von Chi ist „Luft“ oder „Atem“. Im Allgemeinen wird Chi mit „Energie“ übersetzt. Diese Energie zirkuliert durch den Körper und durchströmt jeden Körperteil. Die Zirkulation verläuft hauptsächlich über die zwölf Meridiane, welche ein ununterbrochenes Leitungssystem durch Gliedmaßen, Rumpf und Kopf bilden. Auf diesen Meridianen sind Akupunktur-Punkte angeordnet. Die fünf Elemente Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser sind tatsächlich Unterklassifikationen des Yin und Yang. Ihre Bedeutsamkeit liegt in der Art, in der sie sich verändern und mit dem Rest des Systems interagieren. Diese Aspekte bilden die Grundlage für die Identifikation einer Störung oder Disharmonie.
Krankheit und Diagnose werden in der Traditionellen Chinesischen Medizin assoziiert mit einer Blockade oder einem Mangel hinsichtlich der Chi-Energie-Zirkulation. Die Diagnose einer Krankheit erfolgt  traditionell auf der Basis einer Inspektion (Betrachtung), der Befragung des Patienten, dem Geruch, des Hören und Riechens sowie der Palpation (Abtastung). Die Inspektion beinhaltet die visuelle Betrachtung des Patienten. Beim Hören und Riechen wird auf die Sprechqualität und die Atemgeräusche geachtet, sowie auf den Atem- und Körpergeruch. Die Abtastung beinhaltet die Pulskontrolle, welche wichtige Informationen über den Zustand des Patienten liefert. Während der Befragung wird die medizinische Vorgeschichte des Patienten in Erfahrung gebracht. Der Patient wird in diesem Rahmen befragt, ob er über heiße und kalte Sinnesempfindungen berichten kann, und es werden ihm Fragen über Einzelheiten wie Schweißabsonderung, Diät, dem Hörsinn, Durstempfinden, bisherige Erkrankungen und vieles mehr gestellt. Auf der Basis der Diagnose ermittelt der Therapeut die Krankheit, die dann durch eine entsprechende Therapie behandelt werden kann.

Therapie

Die geläufigsten therapeutischen Ansätze der Traditionellen Chinesischen Medizin sind Akupunktur, chinesische Kräuterheilkunde und Qi Gong sowie Tai Chi, welche in dem riesigen System der Traditionellen Chinesischen Medizin jedoch nur eine Auswahl an Therapieansätzen darstellen. Die Therapien bezwecken die Zurückführung und Normalisierung des Chi-Flusses im Körper. Mittels der Akupunktur wird der Körper einem Reiz ausgesetzt, um seinen Energiefluss und das Gleichgewicht wiederherzustellen und zu korrigieren, indem entweder Akupunkturnadeln gesetzt oder spezifische Akupunkturpunkte gedrückt werden. Die Praxis des Qi gong (auch: Chi Kung, Qigong, Chi Gong, Chi Gung, u.a.) sowie Tai Chi (auch Tai Chi Chuan) beinhalten eine Kombination aus geistigen Übungen, Atemtechniken und physischen Übungen, um das Gleichgewicht des subtilen körperspezifischen Energiesystems wiederherzustellen.
Die Methode des Schröpfens wird oft in Verbindung mit anderen Methoden wie die der Moxibustion und Akupunktur angewandt. Mit Hilfe des Schröpfens wird die lokale Zirkulation unterstützt, indem Blut und Lymphflüssigkeit an die Hautoberfläche gesogen wird.
Chinesische Heilkräuter werden im Allgemeinen auf der Basis ihrer Wirkungsweise auf bestimmten Meridianen verschrieben und können durchaus in Kombination mit Moxibustion und Akupunktur verabreicht werden. Eine tiefgehende Kenntnis bzgl. der Kombinationsfähigkeit einzelner Kräuter ist hier erforderlich.